1. Etappe: Hainburg - Donnerskirchen - Mattersburg - Krumbach


Freitag, 13. Mai 2022: Tag 1


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Freitag, 13. Mai 2022: Tag 1


Das Ganze beginnt mit der morgendlichen Zugfahrt von Wien nach Hainburg an der Donau. Leichter Regen, aber gute Prognosen für den weiteren Tag, Schulgruppen mit Regenmänteln steigen beim Bahnhof Carnuntum aus. Ich werde sie später wiedersehen. In Hainburg durch die Blutgasse (Massaker 1683) hoch zum 02er-Eckstein. Ein paar Fotos machen und um 9 Uhr geht es los. Aber nicht weit, denn gleich am Anfang befindet sich ja auch der erste Kontrollpunkt. Im Gasthaus Haydnstüberl ist noch alles dunkel. Logisch um diese Uhrzeit. Seltsamerweise ist die Türe aber nur angelehnt. Drinnen treffe ich den Besitzer oder Pächter und bekomme dankenswerter­weise den 1. Stempel.

Zum ersten Abschnitt ist nicht viel zu sagen. Beim 2. Kontrollpunkt in Petronell-Carnuntum ist von einem Stempel weit und breit nichts zu sehen. Ich umrunde das Bahnhofsgebäude, das gerade renoviert wird. Nichts. Ich überlege, ob ich mir irgendwo einen Ersatzstempel besorge. Aber eigentlich will ich nicht. Jetzt irgendwas zu suchen, das offen hat und die verpackte FFP2-Maske rauszuholen, ist mir zu mühsam. Also kein Stempel - egal - ich weiß ja, dass ich hier war.

Beim Heidentor treffe ich wieder die Schulklassen. Es nieselt zwischendurch immer wieder, aber kein Grund, was überzuziehen. Der weitere Weg nach Parndorf zeichnet sich durch lange monotone und schnurgerade Feldwege aus. In Parndorf finde ich das Lokal für den 3. Kontrollstempel. Aber leider hat der Besitzer keine Ahnung, wo er abgeblieben ist. Also wieder kein Stempel. Weiter geht es nach Neusiedl am See. Dort ist das Gasthaus, welches im Wanderführer angegeben ist, schon länger geschlossen. Wieder kein Stempel. Dafür gibt es eine Tomatensuppe und einen Radler zur Stärkung im CafĂ© nebenan. Die Sonne hat schon seit längerem die Oberhand gewonnen. Das macht den vielfach asphaltierten Weiterweg nicht angenehmer.

Kurz vor Breitenbrunn trennen sich die Wege von 02 und 02A. Nach den letzten Fehlschlägen versuche ich erst gar nicht den Stempel zu holen und erspare mir den dafür notwendigen Hin- und Rückweg in die Ortschaft. Nach Purbach ist der Weg dann etwas verwildert. Der Übergang beim Bahngleis ist nicht erkennbar. Auf der anderen Seite beginnt aber wieder eine Schotterstraße. Dann wieder viel Asphalt bis zum Hotel Weinland südlich von Donnerskirchen. Das Hotelrestaurant hat geschlossen. Das wusste ich aber schon im Voraus. Also duschen, frische Klamotten und versuchen ein Taxi zu organisieren. Irgendwie hat keiner Zeit oder hebt am Telefon nicht ab. Also hoch zur Straße und Finger raus. Als ich oben bin, sehe ich links eine Billa Filiale. Also rein, zwei Leberkäsesemmel und zwei Ottakringer gekauft und in der angenehmen Abendsonne beim Hotel genüsslich zu Abend gegessen. Ich bin zufrieden mit dem ersten Tag.


Samstag, 14. Mai 2022: Tag 2


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Samstag, 14. Mai 2022: Tag 2


Frühstück im Hotel gibt es ab halb 8. Somit komme ich schon kurz nach 8 Uhr los. Laut Wettervorhersage sollte es ein heißer und wolkenloser Tag werden. Kurz vor dem Laufhaus Hasentraum, also nach nicht einmal einem Kilometer, passiert es: Die Trinkblase geht kaputt. Es gelingt mir noch, einen kleinen Teil des Wassers zu retten, aber damit ist klar - die Wasserversorgung wird den heutigen Tag prägen. Es ist mir schon am ersten Tag aufgefallen, dass es kaum noch öffentliche Trink­wasser­brunnen gibt. Zum Glück habe ich zusätzlich auch einen 500ml Soft-Flask, welche bei jeder Gelegenheit aufgefüllt wird bzw. als Trinkhilfe dient und ich somit nie den Rucksack runternehmen und öffnen muss, um die Trinkblase zu füllen. Asphalt, Schotter, hohes Gras wechseln sich ab, aber Asphalt dominiert.

In Rust gibt es auch keinen offiziellen Wanderstempel. Dank der beliebten Neusiedler See Radrunde findet man gelegentlich Trinkwasser wie bei der Goldberghütte. Kurz vor Mörbisch verlasse ich das Seeufer und genieße die kurzen schattigen Wald Passagen. Nach vier Stunden gibt es in Zagersdorf zur Belohnung eine Cola und ein Eis von der Tankstelle. Die Colaflasche fungiert die restliche Strecke als zweiter Wasserbehälter. In Draßburg suche ich bei der Bahnhaltestelle vergeblich nach Wasser. Auch beim Paulinerkloster finde ich nichts.

Am Draßburger Kogel schließlich treffe ich eine Dame bei einem abgelegenen, schön renovierten Jagdhaus, die mich freundlicherweise mit Wasser versorgt. Nach einem kurzen Gespräch geht es weiter zum höchsten Punkt der heutigen Etappe, dem Marzer bzw. Rohrbacher Kogel. Von dort hat man einen schönen Ausblick auf das Ende der Etappe in Mattersburg. Die letzten 4km sind auch bald vorbei und ich erreiche die Unterkunft M24 Apartments. Sauber, schön und groß. Sogar mit Waschmaschine. Am Küchentisch werden all die Sachen getrocknet, die nass bzw. feucht geworden sind. Es ist auch noch genügend Zeit, um noch fürs Frühstück einzukaufen. Abendessen gibt es in der Pizzeria Taverna gleich ums Eck.


Sonntag, 15. Mai 2022: Tag 3


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Sonntag, 15. Mai 2022: Tag 3


Dank Eigenversorgung bin ich schon um halb 8 wieder unterwegs. Ich verlasse Mattersburg in Richtung Rosalia. Kurzer, unangenehmer Abschnitt an der B50, dann geht es in schönen Waldwegen vorbei am Forchtensteiner Stausee bis fast zur Rosalienkapelle. Die Burg Forchtenstein liegt nicht am 02A Weg, genauso wie die 7. Kontrollstelle. Der Weg durch die Bucklige Welt ist sehr gegensätzlich, kleine einsame Pfade wechseln mit längeren Straßen Passagen. Außerdem ist Sonntag und herrliches Wetter. Dementsprechend auch viel Ausflugsverkehr. In Hoch­wolkers­dorf gibt es keine 02er Stempelstelle. Eine Stärkung gibt's in Wiesmath im Cafe Kisterl, wieder keine Stempelstelle. Weiter auf Landesstraßen mit viel Motorradverkehr. Nach Hollenthon gibt es wieder etwas Abwechslung. Ganz wild wird der Weg von Thal hoch zum Judenbauer. Unmarkiert und quer über die Wiese. Zum Glück ist gerade nichts Hochwachsendes angebaut. Der Schlussabschnitt geht wieder hauptsächlich auf der Straße, aber mit deutlich weniger Verkehr. In Krumbach finde ich das Gasthaus mit dem Stempel nicht. Die Kellnerin des Gasthauses Heissenberger kann mir auch nicht helfen. Somit ist die traurige Ausbeute der ersten 147 km ein einziger 02er Stempel. Die Zeit, bis der Bus nach Edlitz-Grimmenstein kommt, verbringe ich in der Sonne sitzend mit einem feinen Radler. Mit dem Zug geht es dann zurück nach Wien.

 

Ob ich weitermache?

Nach außen halte ich mich noch bedeckt, aber ich weiß das es so sein wird. Geklappt hat eigentlich alles. Das mit der kaputten Trinkblase war auch kein Drama. Sehr angenehm ist es, wenn man schon nachmittags die Strecke fertig absolviert hat. Dann sind alle nachgelagerten Arbeiten stressfrei bzw. man legt mal eine Stunde die Füße hoch und macht gar nichts.