2. Etappe: Krumbach - Hochwechsel - Auf der Schanz - Bruck an der Mur


Freitag, 27. Mai 2022: Tag 1


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Freitag, 27. Mai 2022: Tag 1


Heute wird es ein kurzer Tag. Von Krumbach hoch zum Hochwechsel. Die Anreise kann ich bequem im Auto erledigen. Mein Sohn setzt mich direkt in Krumbach beim Startpunkt ab.

Kurz nach Mittag starte ich. Es gehe hinter der B55 über die Badgasse vorbei am Schloss Krumbach, bis ich kurz vor Pichl auf den Wiener Alpenbogen treffe. In Pichl bekomme ich den wohlgemeinten Hinweis, dass Laufen so schlecht für die Knie sein soll. Kurz davor wurde ich auch gefragt, ob ich auf der Flucht bin. Sportliches Vorankommen scheint hier nicht alltäglich zu sein. Eine willkommene Abwechslung aber ist so ein kurzes Gespräch allemal.

Mönichkirchen ist bald erreicht. Ich finde das Schild der Kontrollstelle. Aber das war es dann auch wieder. Das Hallerhaus ist eine Schutzhütte, da funktioniert es sicher mit dem Stempel. Wieder Fehlanzeige - weil geschlossen. Also hoch über die Steinerne Stiege und schon kommt der Schlussteil über den Niederwechsel zum Hochwechsel.

In der Wetterkogler Hütte ist nicht viel los. Gemütlich mein Zimmer beziehen, duschen, Wäsche waschen und was trinken. Dank Halbpension fallen heute nur noch kurze Wegstücke an. Einen 02er Wanderstempel gibt es leider auch hier nicht.


Samstag, 28. Mai 2022: Tag 2


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Samstag, 28. Mai 2022: Tag 2


Der Morgen beginnt kalt und windig. Nach spätem Frühstück starte ich erst um 9 Uhr in den Tag. Sobald man schützendes Strauchwerk oder Bäume hat, ist der Wind und die Kälte halb so schlimm. Kurz nach dem Feistritzsattel trennt sich der Wiener Alpenbogen wieder vom 02er. Nach dem Pfaffensattel beginnt der Weg wieder steiler zu werden. Es ist dank der Sonne schon wärmer geworden.

Am Stuhleck, respektive im Alois-Günther-Haus, gibt es einen gespritzten Apfelsaft und nur den hauseigenen Stempel. Was dann folgt ist ein Windpark nach dem anderen. Ich bin zumindest froh, dass der kräftige Wind für mich entlang des ganzen langen Rückens nicht von vorne kommt, sondern nur von der Seite.

Die Peter-Bergner Warte wirkt gegen die gewaltigen Windräder irgendwie verloren. Ich steige trotzdem kurz hoch. Warte ist Warte. Bis kurz vor Alpl noch mehr Windräder und breite Versorgungs­straßen, die den Wanderweg meist ersetzen. Alpl selbst mit der Waldschule ist sehr idyllisch und nach einer langen Durststrecke endlich wieder einen richtigen 02er Wanderstempel.

Der Weg hoch zum Granegg ist wieder so richtig großartig. Die Wegfindung ist bei der Anzahl von Pfaden und Straßen im Bereich des Jagdhauses etwas unübersichtlich und ich laufe prompt an einer Abzweigung vorbei. Gemerkt habe ich es erst beim Auftauchen von Schildern der Kategorie "Betreten verboten" und "Vorsicht Hund". Der Fehler läßt sich leicht korrigieren, wenn auch der Weg unten herum etwas durch Forstfahrzeuge in Mitleidenschaft gezogen ist.

In der Nähe des Walserkreuzes gab's wieder ein paar Windräder und breite, mit ganz feinem Schotter, präparierte Straßen. Der Schluss zum Gasthof Auf der Schanz war dann wieder etwas ursprünglicher und spannender. Der Gasthof selbst ist sehr zu empfehlen. Zum Auftakt gibt's eine ausgezeichnete Beuschelsuppe mit Semmelknödel. Die Schüssel, die kommt, ist echt was für hungrige Wanderer. Die Frage der Hauptmahlzeit stellt sich danach nicht mehr. Nur ein Apfelstrudel mit Schlag hat noch Platz. Ich bekomme ein uriges Einzelzimmer und einen 02er Stempel. Im Bücherregal finde ich sogar das Peterka Büchlein.


Sonntag, 29. Mai 2022: Tag 3


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Sonntag, 29. Mai 2022: Tag 3


Wer hätte es anders erwartet. Auch das Frühstück ist eher was für Holzfäller. Das gibt es auch schon um 7 Uhr. Selbst nachdem ich ein Unterwegs-Brötchen verpackt habe, ist am Teller noch etwas zu viel. Aber übrig lassen tue ich trotzdem nichts. Am Nebentisch frühstücken auch schon 2 Frauen. Auf die Frage nach dem weiteren Weg bekomme ich die Antwort: Mariazeller Weg. Da der Anfang eher flach dahin geht, ist das mit dem vollen Bauch nicht tragisch.

Die Herrnalm ist inzwischen eingezäunt und es ist nicht klar, ob es außen rundum oder querdurch geht. Ich gehe durch und hinten irgendwie über den Zaun wieder raus. Linksrum über den Forstweg wäre es sicher einfacher gewesen. Der nächste Teil nach dem kleinen Forsthaus ist auch etwas unklar. Zumindest den eingezeichneten Wanderweg oberhalb der Forststraße finde ich nicht und es geht dann eine Zeitlang eher weglos durch den Wald, bis der Weg dann doch wieder erkennbar ist. Kurz nach dem Knappensattel treffe ich dann eine Gruppe Wanderer - Mariazellerweg, eh klar. Ansonsten sind Begegnungen bisher eher die Ausnahme.

Bei der Abzweigung zum Wirtshaus am Straßegg sehe ich zwar das Wirtshaus, entschließe mich aber, den gleichen Hin- und Rückweg auszulassen, denn ich bleibe am 02A-Weg. Der Aufstieg zum Hochschlag ist dann schon recht steil und schmal, verglichen mit allem, was bisher so zu bewältigen war. Bei der Hofbauerhütte erschrecke ich etwas über die angegebene Wegzeit zum Rennfeld. Auch das Wetter ist nicht mehr so überragend. Weiter über einen schönen Wiesenweg oberhalb eines kleinen Gehöftes erreiche ich den Eibeggsattel. Jetzt "nur" mehr zum Rennfeld.

Was dann kommt ist doch etwas verwachsenes, verwinkeltes, hochgrassiges, selten begangenes, wurzeliges Auf und Ab bis zum Buchecksattel. Inzwischen regnet es leicht und ich ziehe die Ärmlinge über. Auf eine Jacke verzichte ich, denn am Rennfeld gibt es ja ein Schutzhaus und dorthin geht es bergauf.

Kurz vor dem Schutzhaus ist das Wetter schon richtig grausig, sprich feucht, kalt und windig. Im Ottokar Kernstock Haus selbst ist es warm (der Ofen läuft auf vollen Touren) und gemütlich. Allerdings fühle ich mich fast nackt in T-Shirt/Ärmlingen und kurzer Hose im Vergleich zu den Sachen, die die anderen Gäste so anhaben. Das was an Gore Tex Jacken in der Garderobe hängt, ganz zu schweigen. Ich wechsle das Shirt und nach einer warmen Suppe und einem Radler bin ich bereit zum finalen Abstieg nach Bruck an der Mur.

Jetzt aber mit Windjacke, denn inzwischen ist es draußen echt schlimm. Schnee und Graupelschauer von links. Aber schon nach kurzer Zeit ist man aus dem Wind draußen und das Wetter hat sich auch wieder einigermaßen beruhigt. Die 8 km bis Bruck sind schneller hinter mir als gedacht.

Am Bahnhof in einer Ecke die trockenen Klamotten angezogen. Leider ist am Bahnhof alles geschlossen. Ich hatte mich so auf eine Cola gefreut. Genüsslich das Unterwegs-Brötchen verspeisend warte ich in der Bahnhofshalle auf den nächsten Zug, der mich direkt zurück nach Wien bringt. Das ging besonders schnell mit 2 Bier im Speisewagen.