Lange suche ich nach einer brauchbaren Transportoption nach Sankt Nikolai. Da ich in 3 Tagen nach Obertauern kommen will, geht sich das nur aus, wenn ich am Morgen starte. Also irgendwo übernachten. Ennstal und Taxi, Anneliese in Schladming fragen, ... Als das Wetter fürs Wochenende schön vorhergesagt wird, versuche ich nochmals eine günstige Option zu finden. Und plötzlich ist sie da: Mit dem Bus von Stein an der Enns am Abend nach St Nikolai. Fährt aber nur an Werktagen in den Schulferien und mittlerweile trifft beides zu.
Somit komme ich am Abend wieder zum Gasthof Zum Gamsjäger. Abendessen gibt es auch bis 20 Uhr. Theoretisch. Aber eine warme Speise bekomme ich dann doch noch um halb 8. Auswahl gab's keine mehr.
Lange suche ich nach einer brauchbaren Transportoption nach Sankt Nikolai. Da ich in 3 Tagen nach Obertauern kommen will, geht sich das nur aus, wenn ich am Morgen starte. Also irgendwo übernachten. Ennstal und Taxi, Anneliese in Schladming fragen, ... Als das Wetter fürs Wochenende schön vorhergesagt wird, versuche ich nochmals eine günstige Option zu finden. Und plötzlich ist sie da: Mit dem Bus von Stein an der Enns am Abend nach St Nikolai. Fährt aber nur an Werktagen in den Schulferien und mittlerweile trifft beides zu.
Somit komme ich am Abend wieder zum Gasthof Zum Gamsjäger. Abendessen gibt es auch bis 20 Uhr. Theoretisch. Aber eine warme Speise bekomme ich dann doch noch um halb 8. Auswahl gab's keine mehr.
Genau 12 Stunden später sitze ich beim Frühstück. Somit ist Start um 8. Ich bin schon richtig gespannt auf diese Etappe mit so vielen Highlights. Aber zuerst mal flach hinein in Richtung Bräualm. Erste Wegsperre wegen Holzarbeiten. Samstag ist und niemand arbeitet. Also vorbei geschummelt. Die zweite Sperre kommt dann weiter oben, wo es schon zum Hohensee geht. Hier wird im steilen Gelände mit Seil gearbeitet. Ich werde aber nach kurzer Wartezeit vorbei gewunken. Auf der Hochseealm steht bei einem Holzstadel die Türe leicht auf und ich möchte kurz reinschauen. Da höre ich auch schon eine Stimme von drinnen und es kommt ein anderer Wanderer zum Vorschein, der hier übernachtet hat. Sein Weg geht aber in die andere Richtung.
Schön verläuft der Weg um den Hohensee, hoch zum Schimpelrücken, entlang vom Schimpelbach und schließlich hoch zur Schimpelscharte. Die Rudolf Schober Hütte ist bald erreicht. Zur Stärkung einen gespritzten Apfelsaft und seit langem wieder einen richtigen 02er Stempel. Vorbei an Schöttelhütte zur Hubenbaueralm mit dem auffälligen Denkmal kurz vor dem Hubenbauertörl.
Der Weg zieht sich schön und einsam durch die Schladminger Tauern. Bei der Hinterkarscharte treffe ich auf ein Wanderpaar mit etwas sehr großen Rucksäcken. Vor allem sie dürfte mit der Art des Weges nicht ganz klarkommen und wird vom Partner oft gestützt. Ihr Ziel, so erzählen sie mir, ist ebenfalls die Putzentalalm. Getroffen habe ich sie dort aber nicht. Sie dürften dann doch einen anderen Weg genommen haben.
Die kahle Steinlandschaft mit den Seen hat schon ihren besonderen Reiz. Beim Rantentörl verlasse ich bewusst den 02er, um über das Prebertörl zur Putzentalalm zu gelangen, wo ich übernachten kann und auch verpflegt werde. Diese Möglichkeit gibt es auf der Breitlahnhütte leider nicht mehr. Kurz vor der Putzentalalm geht es noch einmal steil und bockig in den Talgrund hinab. Dann ist das Tagesziel erreicht.
Die Alm ist gut besucht. Suppe und Radler als erster Gang sind schnell weg. Ich bekomme ein Einzelhäuschen ganz oben. Richtig putzig. Sonst dürfte keiner hier übernachten. Kurz vor 6 verlassen auch die letzten Tagesgäste die Alm und es wird ruhig. Übrig bleiben der Pächter, sein Freund (der mit dem schönen 710er Pinzgauer), der Sohn und später noch ein weiterer Freund des Wirtes. Zum Abendessen gibt es einen sehr guten Hasenbraten und ein paar Bier. Inzwischen sitzen wir alle an einem Tisch. Dann kommen eine Flasche Havanna Club ins Spiel und der eine oder andere Honig-Schnaps.
Als es schon dunkel ist, kommt noch eine Gruppe Jugendlicher, die ebenfalls hier übernachten und ein größeres Lagerfeuer machen dürfen. Spät abends beschließen der Wirt und sein verbliebener Freund noch irgendwo hinzufahren. Die Abfahrt ist mit dem einen oder anderen Hoppala verbunden, aber irgendwann verschwinden die beiden Autos in der Dunkelheit. Ich verbringe den Rest des Abends mit den Jugendlichen am Feuer und gehe aus sportlicher Sicht etwas zu spät schlafen.
Auf der Alm beginnt der Tag früh. Damit ist auch ein zeitiges Frühstück kein Problem. Die Etappe startet mit einem entspannten Schotterstraßen Lauf raus zur Breitlahnhütte. Nach dem Schwarzensee mündet der offizielle 02er wieder ein. Bei der Breitlahnhütte ist alles zu. Kein Schild, kein Stempel.
Hier beginnt der lange Anstieg über die Karlkirchen zur Trattenscharte. Ab der Lassachalm wird der Weg schmal und einsam. Zuerst über steile Wiesen wird es zunehmend alpiner. Nach der Karlkirchen mit seiner geräumigen Biwak Höhle zieht sich der Weg weit oberhalb des Stummerkessel teilweise durch Felsbänder immer weiter nach oben, bis er schließlich im letzten Teil kurz nach den Goldlacken zur Trattenscharte in grobem Blockwerk sich fast verliert.
Es geht noch ein kleines Stück hoch zur Wildlochscharte und ab hier sind wieder einige Wanderer unterwegs, hauptsächlich von und zur Hochwildstelle. Bald nach dem Trattenkar sieht man schon die Preintalerhütte weit unten. Dementsprechend steil und unmittelbar geht der Weg nach unten. Auf der Preintaler gibt es mein Standardgetränk und den 02er Stempel.
Der Weiterweg ist sicher ein Klassiker: Lämmerkar, Klafferscharte, Klafferkessel, Klafferscheide und Greifenberg. Es ist Sonntag und daher auch viel los. Besonders am Greifenberg selbst. Schnell ein Foto und weiter. Der Abstieg zur Gollinghütte ist auch mit einigen Steilstufen versehen und stellenweise schön schmal.
Auf der Gollinghütte gibt es zur ersten Stärkung wieder eine Suppe und einen Radler. Dann bekomme ich einen Lagerplatz zugewiesen und kann noch in Ruhe duschen. Mit der Zeit füllen sich die Hütte und das Lager. Vor der Dusche bildet sich schon eine Menschenschlange. Zum Abendessen gesellen sich zwei weitere Einzelwanderer dazu. Ein junger Mann, der gerne mal ein halbes Jahr irgendwo im Ausland verbringt und im Allgemeinen etwas alpinere Wege bevorzugt und eine ältere, aber noch fitte Französin, die inzwischen aber schon lange etwas südlich von Wien wohnt. Wir unterhalten uns noch lange über Gott und die Welt bis wir uns ins gut gefüllte Lager zurückziehen.
Die für heute geplante Strecke nach Obertauern ist weit und daher bin ich froh, schon um halb 7 in den Gollingwinkel losstarten zu können. Angenehm kühl ist es am Morgen. Das ist auch gut so, denn der Anstieg zur Gollingscharte geht steil hoch.
Der Höhenweg nach der Scharte als Abkürzung zur Trockenbrotscharte wäre wieder offen, nehme ich aber nicht, sondern folge dem offiziellen Weg über die Landwierseehütte. Dort kurzer Trinkstopp und wieder ein 02er Stempel. Der Anstieg zur Trockenbrotscharte ist kurz, der flache Höhenweg zur Keinprechthütte zieht sich etwas.
Etwa auf halber Strecke treffe ich einen Wegebauer, der gerade die Sicherungsseile erneuert. Es entwickelt sich ein längeres Gespräch (unter anderem auch über seinen Sohn, der ihm vom Rätikon vorgeschwärmt hat), zu dem auch später sein Arbeitskollege dazustößt. Der schaut kurz auf meine Trailschuhe und meint "Was mit solchen Schuhen gehst du in die Berge?" In Erwartung einer Belehrung antworte ich mit einem zögerlichen "Ja". Darauf er "Ich auch immer. Die schweren Böcke verwende ich nur zum Arbeiten, da sind mir die leichten Schuhe zu schade". Als ich nachher weitergehe, muss ich über diese Bemerkung immer noch schmunzeln.
Bei der Keinprechtshütte wieder Trinkstopp und 02er Stempel. Am Anstieg zur Krukeckscharte bin ich wieder ganz allein. Beim Übergang zur Rothmandlspitze ist schon mehr los. Einige Wanderer irren etwas unbeholfen über die großen Steinblöcke. Auf der Rothmandlspitze gibt's eine herrliche Rundumsicht zur Belohnung.
Während dem Abstieg kommen mir einige Gruppen entgegen. Besonders skurril ist ein Duo, wo sie oben steht und ihm Tipps gibt, wo er sich festhalten soll und er fast auf dem Bauch liegend versucht, auf allen Vieren weiterzukommen. Wenn jemand hier falsch am Platz ist, dann sicher er - oder er will sich etwas beweisen? Aber die Angst in seinem Gesicht spricht Bände. Nach ein paar Minuten hat er die Stelle überwunden und ich kann vorbeigehen. Hände braucht man dort ehrlich keine.
Später immer flacher werdend geht es zum unteren Giglachsee und weiter leicht hoch zur Ignaz-Matthis-Hütte. Trinkstopp und wieder ein 02er Stempel. Der Weiterweg geht erst flach und dann moderat hoch zur Akarscharte. Die Landschaft dort ist richtig schön kahl und karstig. Weißer Kalk, wohin man schaut. Auch der Weg hinunter zum Oberhüttensattel ist davon geprägt.
Der letzte Anstieg zur Seekarscharte ist ebenfalls moderat und schnell erreicht. Laut Beschilderung geht dort auch einen MTB Strecke. Den Übergang markiert das Stoneman Logo. Danach ist die Landschaft abrupt von der Wintertourismus Infrastruktur geprägt. Lifte und kurze Wegabstecher zwischen vielen Versorgungsstraßen. Baulärm und Hotels künden von nahem Ende der heutigen Strecke. Der Schluss verläuft dann auch auf einer Asphaltstraße bis mitten in den Ort Obertauern selbst.
Es bleibt noch genug Zeit für die Rückreise. Den letzten 02er Stempel von dieser Etappe bekomme ich im feudalen Tourismusbüro von Obertauern selbst. Freundlicherweise darf ich auch die geräumige Toilette zum Waschen und Umziehen benutzen. Frische Klamotten, Gesicht, Hände und Füße waschen, steigern noch das Hochgefühl am Ende einer in allen Belangen wunderbaren Etappe am Zentralalpenweg. Die Rückreise bringt mich mit dem Bus nach Radstadt und dort um halb 5 weiter mit dem Zug über Salzburg nach Wien. Im Speisewagen des Railjets habe ich mit mir die Etappe noch etwas nachgefeiert.