6. Etappe: Obertauern - Hüttschlag - Rauris - Zell am See

Wie ich diese Etappe anlege, war auch lange offen. Ich wollte heuer unbedingt noch bis Zell am See kommen, idealerweise natürlich noch weiter. Abends nach Obertauern und noch bis zur Südwienerhütte oder gleich am Morgen in Obertauern starten.

Schlussendlich war die Anfahrt aber ganz anders als sonst. Martina und ich fahren schon am Donners­tag­nach­mittag nach Obertraun am Hallstättersee, weil sie dort am nächsten Tag bei einem Aquathlon mitmacht. Ich selbst fahre am Freitagmorgen mit meinem Auto weiter nach Radstadt. Der Bus in Radstadt nach Obertauern fährt um halb 8 los und ist um 8 Uhr in Obertauern. Somit gibt es zum Auftakt gleich einen Marathon der Extraklasse.


Freitag, 5. August 2022: Tag 1


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Wie ich diese Etappe anlege, war auch lange offen. Ich wollte heuer unbedingt noch bis Zell am See kommen, idealerweise natürlich noch weiter. Abends nach Obertauern und noch bis zur Südwienerhütte oder gleich am Morgen in Obertauern starten.

Schlussendlich war die Anfahrt aber ganz anders als sonst. Martina und ich fahren schon am Donners­tag­nach­mittag nach Obertraun am Hallstättersee, weil sie dort am nächsten Tag bei einem Aquathlon mitmacht. Ich selbst fahre am Freitagmorgen mit meinem Auto weiter nach Radstadt. Der Bus in Radstadt nach Obertauern fährt um halb 8 los und ist um 8 Uhr in Obertauern. Somit gibt es zum Auftakt gleich einen Marathon der Extraklasse.


Freitag, 5. August 2022: Tag 1


Wie schon gesagt, Start schon um kurz nach 8 - aber da war der Tag für mich schon einige Stunden alt. Zuerst mal flach über den Wildsee und Hengst zur Südwienerhütte. Flach ist anders. Wieder mal das Höhendiagramm schlecht gelesen. Trotzdem taucht sie irgendwann auf. Standardgetränk und 02er Stempel.

Der Weg zur Taferlscharte ist geprägt von Masten und viel Einsamkeit. Hinter der Scharte geht es mal gleich ordentlich steil runter. Der Weiterweg bis zu den Lüftungs­auslässen der Tauernautobahn ist etwas ruppig. Auch der Weiterweg bis zur Jakoberalm lässt kein schnelles Fortkommen zu. Rund um die Jakoberalm sind dann ein paar Wanderer unterwegs.

Bis zur Franz Fischer Hütte gibt es noch zwei ordentliche Absätze. Die schön gelegene Hütte ist neu und ich kehre wieder kurz ein. 02er Stempel gibt es keinen, dafür aber eine große Wandkarte mit einer Weitwanderroute von Wien bis Monaco. Schon beeindruckend die Non-Stopp-Begehung. Ich spreche kurz mit dem Hüttenwirt, mache mich aber bald wieder auf den Weg. Es sind noch einige KM vor mir.

Der Weiterweg zur Weißgruben­scharte ist dann eher flach. Umso steiler ist dann der Abstieg zur Tappenkar­seehütte. Wieder Standardgetränk und auch einen 02er Stempel. Inzwischen hat sich das Wetter etwas zugezogen und dunkle Wolken sind auch schon vorhanden. So beeile ich mich und folge nun dem 02Aer Weg zum Draugsteintörl. Der 02er selbst geht nach Süden weiter.

Der Abstieg vorbei an der Draugsteinalm ist danach kurz steil, folgt dann aber talauswärts durch den Karteisgraben zuerst Schotter-, später Asphaltstraßen. Das letzte Stück Weg vor Hüttschlag absolviere ich auf einer etwas höher gelegenen Nebenstraße, die aber aufgrund der Straßensperre der Hauptstraße etwas mehr befahren ist wie üblich.

In Hüttschlag komme ich gleich im Hotel Hüttwirt mit Halbpension unter. Nach den obligatorischen Nacharbeiten wie Duschen und Klamotten waschen kommt der kulinarische Abschluss mit einer ordentlichen Portion, sodass ich das Angebot für einen Nachschlag sogar dankend ausschlagen muss. Es gibt schließlich noch einen Nachtisch und final an der Bar noch ein Achtel Zweigelt zum Einschlafen.


Samstag, 6. August 2022: Tag 2


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Samstag, 6. August 2022: Tag 2


Im Gegensatz zum gestrigen ständigen Auf und Ab stehen heute nur 2 Anstiege an. Dafür einmal 1500hm und dann nochmals 1300hm. Ich starte wieder kurz nach 8 bei leichter Bewölkung. Gleich nach dem Ort geht es ins Tofernbachtal. Nach der Oberharbachalm bis zur Tofernalm gibt es teilweise einen neu trassierten Weg. Schön zieht sich der Weg weiter zur Tofernscharte.

Der Anstieg zum Gamskarkogel mit der Badgasteiner­hütte ist deutlich steiler, ich komme aber dank der kühlen Witterung gut voran. Auf der Hütte selbst bin ich der einzige Gast und es herrscht emsiges Treiben, weil, soweit ich das richtig mitgekriegt habe, irgendwas mit der Abwasserleitung Probleme bereitet. Ich trinke meinen gespritzten Apfelsaft und mache mich alsbald wieder auf den Weg. 02er Stempel gab's keinen, Aussicht dank Wolken auch keine.

Im großen Zick Zack runter zur Rauch­kogel­scharte, im kleinen Zick Zack zur Rastötzenalm. Hier kommt zum ersten Mal jemand von hinten angelaufen, überholt mich, bleibt aber am linken Weg, während ich den rechten weiter ausholenden Weg nehme.

Kurz vor Bad Hofgastein treffe ich auf zwei junge Skan­dina­vier­innen, wo ich unbewusst ins Bild laufe, wo die eine gerade die andere fotografieren will. Ich entschuldige mich und darf zu guter Letzt noch mit auf ein Selfie zu Dritt.

Vorbei am Kirch­bach­wasser­fall streife ich Bad Hofgastein nur. Das "Wegen Steinschlag gesperrt"-Schild unterhalb vom Ingelsberg dürfte sich nur auf die Wege oberhalb vom offiziellen Wanderweg beziehen. Zumindest sehen die oberhalb vom Weg aufgestellten Fanggitter neu und solide aus.

Nach der kurzen Ach-Promenade geht's am Bahnhof vorbei, erstmal auf der Straße hoch zum Wetterkreuz. Später wird es wieder ein schöner Waldweg bis zur Biberalm. Dann durch Latschen und auf einem schmalen Weg mit Kuh-Gegenverkehr (ausweichen muss natürlich der Schwächere) zu besagtem Wetterkreuz. Vor ein paar Stunden war das Wetter noch recht sonnig, inzwischen aber wieder stark bewölkt mit leichtem Nieseln. Der Weg zur Seebachscharte ist arg verwachsen und verblockt. Bei der Seebachscharte regnet es schon kräftig. Also nichts wie runter.

Teilweise auf schwer zu findendem Weg, über feuchte und gatschige Wiese, vorbei an einem verfallenen Kuhstall zur Geißbachstraße. Dann im schnellen Schritt raus nach Rauris. Kurz vor dem Ort hört man Laut­sprecher­durch­sagen und Motorradlärm. Es findet gerade, wie sich später herausstellt, das Hillclimb-Race statt. Somit wird es wahrscheinlich schwieriger eine Unterkunft zu finden.

So ist es auch. Die ersten beiden Hotels sind leider schon voll belegt, ich komme aber beim Hotel Bräu unter. Übliche Prozedur: Sich selbst waschen, Wäsche waschen. Die trockenen Klamotten auf trockener Haut sind eine Wohltat. Der Speisesaal ist zwar voll, ich werde aber in einer kleinen Nebenstube bestens verköstigt und bewirtet. Gemütlich bei einem Glas Wein im Relax Sessel lasse ich den Abend ausklingen.


Sonntag, 7. August 2022: Tag 3


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Sonntag, 7. August 2022: Tag 3


Ich möchte früh starten, da einerseits der geplante Weg 40 km hat und ich ja noch heute nach Wien zurückfahren will. Starten kann ich schon viertel vor 8. Der Regen hat sich verzogen, es verspricht sehr sonnig zu werden. Zuerst das Raurisertal raus nach Taxenbach. Kurz nach Grub: Wegsperre. Kein ersichtlicher Grund, keine Umleitung, keine Alternative - abgesehen von der L112. Also über die Absperrung und weiter am Weg. Wenig später nochmals eine Absperrung. Wieder weiter gegangen. Außerdem ist Sonntag und niemand arbeitet. Der Weg geht auch normal weiter und bald erreiche ich die Absperrung von der anderen Richtung bei der Brücke über den Steinbach. Dort steht was von einer Umleitung. Die brauche ich jetzt auch nicht mehr.

Endlich erreiche ich den oberen Eingang der Kitzlochklamm. Voll motiviert rein in die kühn angelegte Klamm und ehe ich mich auch versehe, schon wieder draußen. Seltsam - das soll es gewesen sein? Langsam weitergegangen und versucht am GPS die Position halbwegs zu bestimmen. Geht nicht - zu schlechter Empfang. Also zurück. Als bald sehe ich die Abzweigung, an der ich blind vorbeigegangen bin. Weiter über die toll angelegten Stege bis zum Ausgang. Man muss zahlen, auch als Weitwanderer. Egal. Soll es der Erhaltung dienen.

In Taxenbach beginnt der Asphalt bzw. Forst­straßen­anstieg zum Hundsstein, der erst bei der Rieserraste in einen einspurigen Wanderweg übergeht. In der Nähe vom Lammstein, kommen mir zwei Bergläufer leichtfüßig entgegen. Meine Beine sind das nicht mehr, aber es geht trotz der intensiven Vortage immer noch zügig weiter.

Pfarrachhöhe und weiter an den Fuß des Hundsteins. Leicht nach hinten, dann hoch zum Gipfel mit dem Statzerhaus. Hier ist wieder einiges los. Da draußen kein Platz ist, gehe ich rein und trinke den obligaten gespritzten Apfelsaft. Irgendwie fühle ich mich nicht willkommen und mache mich dann auf den langen Abstieg nach Zell am See.

Zuerst den steilen Pfad runter. Kurz vor Ende kommt mir eine Mountainbikerin ihr Rad tragend entgegen. Ich frage sie, ob sie sicher ist, diesen Weg nehmen zu wollen, wo doch 100 m weiter unten links die Mountainbike Strecke geht, wo man alles bis zum Gipfel fahren kann. Trotz anfänglicher Skepsis kann ich sie überzeugen, nachdem ich ihr gesagt habe, selbst 2020 den Weg gefahren zu sein.

Der nun folgende breite Schotterweg bis zur Abzweigung hinunter zur Enzianhütte zieht sich ewig dahin, trotz leichtem Gefälle. Aber auch diese Abzweigung kommt irgendwann und der Weiterweg ist eine bestens präparierte E-MTB Autobahn. Die Enzianhütte ist gut besucht. Strom macht es möglich. Schnell was trinken, kein 02Aer Stempel.

Bei Thumersbach habe ich endlich die ganze Höhe abgebaut. Jetzt nur noch um den halben See nach Zell am See. Also Füße in die Hand und los. Kurz nach Erreichen des Ortsanfangs ist Schluss mit dem Laufen. Promenaden-Überfüllung. Die letzten zweihundert Meter spaziere ich entlang dem See zwischen vielen Menschen zum Bahnhof. Geschafft.

In der geräumigen und sauberen Bahnhofstoilette mache ich mich reisefertig. Ein warmer und schweißtreibender Tag liegt hinter mir. Die Behindertentoilette ist besetzt. Wie sich später herausstellt von einem Ruck­sack­reisenden, der sich ebenfalls umgezogen hat. Da ich mich auch waschen will, ist mir das Waschbecken eh lieber. Der Zug nach Radstadt mit Umsteigen in Schwarzach Sankt Veit und Bischofshofen kommt auch in einer halben Stunde und so verspeise ich zufrieden mein Untertags-Brötchen auf der Bank am Bahnsteig. Wieder eine große Etappe erfolgreich absolviert.

Der Rückweg mit dem Auto von Radstadt nach Wien geht auch problemlos, mit dem Zug, vorzugsweise im Speisewagen, ist die Reise aber deutlich bequemer und entspannter.